ubstanzen, Drogen und Medikamente: wir trinken, schlucken, spritzen, schnupfen, rauchen sie, damit es uns besser geht. Auch wenn nur für kurze Zeit. Ob illegale oder legale Droge, ob Substitutionsdroge oder Psychopharmaka: sie sind sich in ihren Wirkungen ähnlich. Sie alle beeinflussen unsere Psyche. Sie können uns momenthaft beruhigen, aufputschen, Angstzustände abwehren oder uns Unwirkliches sehen und erleben lassen. Viele von uns brauchen sie jeden Tag, um zu funktionieren, um glücklich statt depressiv zu sein. Wie wirken Drogen und Medikamente? Wie geht Österreich psychischen Erkrankungen um? Und wie fühlen sich die Drogen im Körper an?
Das European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addition begann 2011 eine laufende Studie über den Drogengehalt im Abwasser von europäischen Städten. 60 europäische Städte nahmen in unterschiedlichen Jahren freiwillig daran teil. Österreich war 2017 mit Innsbruck und 2015 mit Klosterneuburg vertreten, das Medien vor drei Jahren fälschlicherweise als Koks-Hochburg bezeichneten. Klosterneuburg aber hatte das innerösterreichische Ranking nur aufgrund der fehlenden österreichischen Vergleichsdaten angeführt. Die Kokaingehalte in Klosterneuburg gehören zu den niedrigsten Europas.
Google Trends zeichnet auf, wie oft in Regionen nach Begriffen gesucht wird, womit ihre Popularität messbar wird. Je dunkler die Fläche ist, desto mehr Interesse bestand für den Begriff in den letzten fünf Jahren – die Werte verstehen sich relativ zu den gesamten Google-Suchzahlen im jeweiligen Bundesland.
Im jährlichen Suchtmittelbericht sammelt das Bundeskriminalamt Daten über beschlagnahmte Drogen, Anzeigen bei Verstoß gegen das Suchtmittelgesetz und die Handelswege. Was immer bleibt: eine Dunkelziffer. Schwer zu erfassen ist vor allem, wie und in welchem Ausmaß Drogen aus dem Darknet beschafft werden. Gesichert hingegen ist: Österreich ist mit seiner geografischen Lage ein Transitland für den Drogenhandel. Laut dem United Nations Office on Drugs and Crime ist die Balkan-Route noch immer der wichtigste Handelsweg für Opiate, die aus Schlafmohn gewonnen werden. Die meisten Menschen, die vom risikoreichen Drogenkonsum betroffen sind, konsumieren Opiate: sie schnupfen, inhalieren oder injizieren sich den Stoff. Die Hälfte der geschätzten 29.000 bis 33.000 betroffenen Menschen lebt in Wien. Nach der Hauptstadt kommen die meisten aus Vorarlberg, Kärnten und Tirol.
ei 140 Menschen in Österreich wurde 2016 toxikologisch nachgewiesen, dass sie an einer Überdosierung gestorben sind. Bei 91 Prozent der Drogentoten waren Opiate ausschlaggebend. Schwer zu unterscheiden ist, ob die Überdosierung von Heroin, Morphin oder dem gängigen Substitutionsmittel Substitut, einer Retardform von Morphin, kam. Stark angestiegen ist der Nachweis von Psychopharmaka. In mehr als drei Viertel der Fälle wurden 2016 diese Substanzen festgestellt.
sychopharmaka greifen in die Steuerung des zentralen Nervensystems ein und verändern damit seelische Abläufe. Auf diese Weise können Psychopharmaka Stoffwechselprozesse im Gehirn normalisieren. Auch Schmerzmittel oder Anti-Epilepsiemedikamente greifen auf das Nervensystem zu, werden jedoch in der Alltagssprache nicht zu den Psychopharmaka gezählt. Der Begriff ist weit gefasst, die gängigsten Untergruppen sind Beruhigungsmittel und Antidepressiva.
iese zwei Gruppen, auch Psycholeptika und Psychoanaleptika genannt, werden in Österreich am häufigsten von allen Medikamenten am Markt verkauft. Beide Gruppen werden von den Kassen voll finanziert. Für Psychotherapie geben die Krankenkassen in allen Bundesländern weit weniger aus. Das System für die Finanzierung von Psychotherapie in Österreich ist nicht einheitlich, je nach Bundesland agieren die Gebietskrankenkassen hier unterschiedlich: Manche stellen etwa eine bestimmte Anzahl für Therapiestunden à 30 bis 90 Minuten zur Verfügung, andere unterstützen Vereine und Einrichtungen. Nur etwa die Hälfte aller Psychotherapien wird laut österreichischem Bundesverband für Psychotherapie zu hundert Prozent von den Krankenkassen bezahlt. Im Jahr 2017 gaben die österreichischen Gebietskrankenkassen pro Anspruchsberechtigtem mehr als doppelt so viel für Psychopharmaka wie für Psychotherapien aus. Psychotherapie-Ausgaben beinhalten Kostenzuschüsse für Wahlärzte, vollfinanzierte Krankenschein-Therapien und Unterstützung von Institutionen. Eine Einheit bei Wahlärzten kostet 70 bis 150 Euro, wovon man 28 Euro von der Gebietskrankenkasse rückerstattet bekommt.
ine Droge kommt selten allein. Grundlage der Grafik sind über 10.000 Postings aus Onlineforen, in denen sich Menschen über ihren Drogen- und Medikamentenkonsum austauschen. 2.000 verschiedene Bezeichnungen, Slang-Wörter und Codenamen für Drogen oder Medikamente haben wir analysiert: Je häufiger Begriffe in denselben Nachrichten genannt werden, desto stärker sind sie miteinander verbunden und desto näher nebeneinander stehen sie. Die Größe des Kreises zeigt, wie oft eine Substanz insgesamt vorkam.
ir haben mit Menschen aus Bars, Clubs und Suchthilfestellen in Wien über ihre Erfahrungen mit Drogen gesprochen und sie gefragt, was sie wo im Körper fühlen, wenn sie bestimmte Drogen genommen haben. Unabhängig voneinander haben sie in einer Figur eingezeichnet, wie diese Wahrnehmung grafisch aussieht. Diese fünf bis zehn individuellen Zeichnungen pro Droge haben wir übereinandergelegt.